^REPORT MUSIKFESTIVAL
Funky good time
D ie L everku sen er Jazztag e b es tätig te n
auch 2013 w ie d e r ihren Ruf als ein es d er
erfo lg re ich ste n M u s ik fe s tiv a ls se in e r A rt
Egal, ob Randy Crawford, Holly Cole, Candy
Dulfer (links) oder Roger Cicero (unten):
Bei den Leverkusener Jazztagen konnte
man vor allem Soul- und Funkkünstler
bewundern. Musikalischer Höhepunkt war
der ehemalige Miles-Davis-Bassist Marcus
Miller (oben)
der das begeisterte Publikum zum Mit-
klatschen und Mitsingen animierte, auf
den Flügel stieg und tanzte oder von der
Bühne sprang, um sich singend unter
die Leute zu mischen. Und seine Fähig-
keiten als Pianist kann man kaum hoch
genug würdigen. Eine große Stimme,
die im Innersten berührt und wirklich
starke Songs hat er aber nicht zu bieten.
Ach ja, „echten“ Jazz gab es auch noch:
Das „All Star“-Quartett mit Bob James
(Klavier), David Sanborn (Saxofon), Scott
Colley (Bass) und Steve Gadd (Drums)
erwies dem melodisch-traditionellen Stil
von Dave Brubecks klassischem Ensemble
seine Reverenz.
A n d r e a s K u n z
V
iel Funk, Soul und Pop, eher weni-
ger Jazz: So könnte man zugespitzt
das Programm der Leverkusener
Jazztage (8.-17.11.) umreißen. Zumin-
dest, wenn es nach der sprichwörtlichen
Jazzpolizei gegangen wäre, hät-
ten gefühlt 2/3 der
Acts verhaftet wer-
den müssen. „Macht
nichts, Hauptsache
gute
M usik“,
wer-
den sich die Besucher
gedacht haben, denn
trotz eher gehobener
Eintrittspreise war der
Publikumszuspruch an
den acht Konzerttagen
im Leverkusener Forum
insgesamt beachtlich.
Keine
Überraschung
also, dass das Festival mit
den Soul/Funk-Acts Sha-
katak und Incognito eröff-
net wurde. Eher schon, dass
Roger Cicero auf eine Big
Band verzichtet hatte und
englischsprachige Popstan-
dards von James Taylor bis
Stevie W onder in den Jazz-
duktus übertrug. Ebenfalls in
die Funk-/Soul-Kerbe stie-
ßen Candy Dulfer, die wohl
erfolgreichste Saxofonspiele-
rin des Planeten, und Sheila E.,
in den 80er Jahren Perkussionistin von
Prince. Gerade Letztere sorgte
für eine positive Überraschung,
brannte sie doch nicht nur ein
mitreißendes rhythmisches
Feuerwerk ab, sondern erwies
sich auch als veritable Sängerin
und Multiinstrumentalistin.
Musikalischer Höhepunkt
war sicher der ehemalige
Miles-Davis-Bassist Marcus
Miller, der zusammen mit fünf jungen
Musikern (herausragend: Altsaxofonist
Alex Han und Trompeter Lee Hogens)
für eine Sternstunde in Sachen Funk-Jazz
sorgte. Aber auch ein anderer Star dieses
Genre stand ihm an diesem Montagabend
nicht viel nach.
Drum -
mer Omar Hakim zeigte
mit filigranem Anschlag
und rhythmischer Raffi-
nesse, dass er in der Drum-
mer-Fraktion noch immer
zur Weltspitze zählt.
Ein
Rang,
den
Jamie
Cullum nicht beanspru-
chen kann. Zwar beein-
druckte, wie stilsicher er von Main-
stream-Pop in jazzige Gefilde zu wechseln
vermag. Zudem zeigte sich der 34-jäh-
rige Brite als glänzender Entertainer,
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LEVERKUSENER
JAZZTAGE
8 .-1 7 November2013
20 STEREO 1/2014
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